ICH BIN ICH - PAULAS WEG

Ich bin Ich – Paulas Weg erzählt erstmals den Weg von Paula Modersohn-Becker zu sich selbst und die Reise ihrer Kunst nach dem Tod bis zum internationalen Erfolg in Paris und den USA heute. Unabhängig, neugierig, aber auch melancholisch entwickelt Paula als Vorreiterin der Moderne und des Expressionismus ihren eigenen Stil. Die Fragen, die Paula in ihrem Leben begleitet haben, sind dabei überraschend aktuell.

Sei mutig, sei du selbst. 150 Jahre Paula Modersohn-Becker und ihre Botschaft für Künste und Gesellschaft ist so aktuell wie zeitlos. Eine junge Autorin findet in der Auseinandersetzung mit Paula und ihrem Werk erschreckend viele Parallelen zu Heute. Noch immer werden Kunst und Mutterschaft als Widerspruch verstanden. Kaum eine erfolgreiche Künstlerin hat eigene Kinder, in den seltenen Fällen oft nur eins. Ein Blick auf die wichtigsten Künstler*innen unserer Zeit zeigt, bei den Männern sieht das ganz anders aus. Vaterschaft und Kunst sind scheinbar kein Problem, warum gilt das nicht für Frauen? Liegt die Verantwortung für Elternschaft etwa immer noch – wie vor 150 Jahren – ganz in der Hand der Frauen? Paula bezahlt die Geburt ihrer Tochter mit dem eigenen Leben. Ihre Kunst, die bis zu ihrem Tod nur regional Beachtung findet, wird erst in den Jahren und Jahrzehnten danach international bekannt. Und wieder einmal müssen Männer wie Heinrich Vogeler, Bernhard Hoetger und Gustav Pauli ihre Kunst austragen, als würde die nicht für sich selbst sprechen. Post Mortem erhält Paula eine Wertschätzung, die ihr zu Lebzeiten verwehrt blieb. Ludwig Roselius, Bremer Kunstmäzen, lässt ihr 1928 als erster Frau ein eigenes Museumshaus errichten. Die Bremer Kunsthalle entdeckt Paula neu. Ihre Werke werden 110 Jahre später in Paris und New York ausgestellt. Ihre Arbeit, ihr neuer ICH BIN ICH - PAULAS WEG 5 Stil und die mutigen Motive – etwa das erste nackte Selbstbildnis einer schwangeren Frau – finden breite Anerkennung. Paulas Kernthemen, die Suche nach der eigenen Identität und dem Wesen des Menschen, das Verhältnis von Selbstaufgabe zu Egoismus und die Zerrissenheit zwischen Großstadt und Geborgenheit und Elternschaft beschäftigt auch die aktuelle Generation junger Künstler*innen.

Die Fragen von damals und heute stellt der Dokumentarfilm Paula, ihrem Werk und der heutigen Generation von Künstler*innen. Die Stimme und die innerlichen Reflektionen der Autorin des Films inszeniert der Film auf einer szenisch-atmosphärischen Ebene mit Bildern und emotionalen Motiven, die Szenen aus Paulas Leben emotional und greifbar werden lassen. Paulas Werke aus ihrem Alltag, etwa einer Kirche in Worpswede oder der Ausblick aus ihrem Fenster in Paris, nutzt der Film, um in das szenische Erzählen zu wechseln und Episoden aus Paulas Leben visuell anspruchsvoll und emotional ansprechend zu zeigen. Dazu führen die Stimmen der Autorin und von Paula – erzählt in Zitaten – durch diese künstlerischen Passagen, die sich in Farbe und Sujet an Paulas Werk orientieren. In dynamisch inszenierten Interviewsituationen trifft die Autorin auf junge und international anerkannte Künstlerinnen und Kunsthistorikerinnen. Der Film ist eine staunende, aber auch kritische Reise mit und zu Paulas Kunst: von Worpswede, über Paris bis in die heutigen USA, von kleinen Ateliers und Feldwegen rein in den Großstadtdschungel. Ein Film über eine Künstlerin und Frau, die aus feministischer Perspektive ihrer Zeit voraus war, darum aber selbst wenig gesellschaftliches Aufheben gemacht hat – warum eigentlich?

Dokumentarfilm
In Entwicklung
90 Minuten
Drehbuch
Anja Salomonowitz
Robin Niemann (Stoffentwicklung)
Szenenbild
Elard Lukaczik (Assistenz)
Kostüm
Heike Neugebauer
Paul Putzier
Produzent*in
Matthias Greving
Kirsten Lukaczik
Producer*in
Lara Dittmers
Herstellungsleitung
Timm Klopp
Produktionsleitung
Lena Block
Aufnahmeleitung
Jana Bolze
Michael von Woframsdorf
Frank Berszuck
Produktionsassistenz
Victoria Appelt
Verleih
farbfilmverleih