Hans Christian Andersen – Im Schatten der Märchen

Der Film zeigt den Märchendichter Hans Christian Andersen erstmals als Bildkünstler und folgt ihm in die Tiefen seiner visuellen Fantasie, die bereits Vincent van Gogh begeisterte.

In einer Collage von dokumentarischen und inszenierten Bildern wird erzählt, wie Andersens mit Bild und Text experimentierte und Mitte des 19. Jh. zum Vorläufer autonomer Künstlerexistenzen wie Picasso oder Andy Warhol wurde. Der aus bittere Armut stammende Dichter war ein begnadeter Selbstdarsteller, „verkaufte“ sein eigenes Leben als Märchen und lebte am Ende doch in Einsamkeit.

Der Film dekonstruiert den Märchenonkel Andersen und lässt szenisch einen innerlich zerrissenen Künstler lebendig werden, dargestellt vom dänischen Starschauspieler Lars Mikkelsen. Andersens Märchenfiguren sind heute zu Symbolen einer verschwundenen Welt geworden, so auch die bronzene „Kleine Meerjungfrau“ im Kopenhagener Hafen.

Der Film nimmt seine Zuschauer auch mit in das brandneue Andersen-Museum „House of Fairytales“ im dänischen Odense, in Andersen Geburtsstadt. Der Erfinder der „Prinzessin auf der Erbse“ und vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ wird von den Museumkuratoren mit modernsten Animationen als Popstar der Romantik in Licht und Schatten inszeniert.

Andersen eigene Bildwerke blieben dagegen bis heute im Schatten des erfolgreichen Märchendichters und sind weitgehend unbekannt, so seine Scherenschnitte, seine Bilderbücher und ein riesiger Paravent, den er kurz vor seinem Tod aus hunderten Stichen und Fotos der industriellen Moderne herstellte.

Hans Christian Anderen war auch vom Medium der Fotografie besessen. Er ist einer der meistfotografierten Menschen des 19. Jahrhunderts, ein Instagrammer der frühen Moderne.

Dokumentarfilm
Fertiggestellt
53 Minuten
Regie
Wilfried Hauke
Drehbuch
Wilfried Hauke
Kamera
Boris Mahlau, Ivan Minov
Montage
Michael Schlatow
Musik
George Kochbeck
Grafik
Markus Holzum
Produktion
Kinescope Film
IDA Film & TV Produktion
Produzent*in
Matthias Greving
Producer*in
Lea Lünenborg
Kirsten Lukaczik
Recherche
Bernd Küster
Detlef Stein
Sender
NDR/ARTE
Redaktion
Claudia Cellarius, NDR/ARTE