Im New Yorker Stadtteil Williamsburg in Brooklyn verfolgt der Architekt Giacomo alias Klock die Vision eines nachhaltigen „Silicon Valley East“ in der jüdisch geprägten Nachbarschaft. Um wichtige Bauflächen für sein Traumprojekt zu erwerben, hat sich Klock der lokalen Glaubensgemeinschaft angeschlossen - zumindest redet er sich dies ein, denn eigentlich begründet sich Klocks Identitätsversteckspiel in seinem Liebesinteresse für die gläubige und verheiratete Ronit.
Nach einem erfolglosen Verkaufsgespräch mit dem traditionsbewussten Schneider Isaac Singer zwingt der für gewöhnlich selten abgewiesene Klock Singers Neukunde Paul angesichts einer Sturmwarnung eine Mitfahrt in seinem Auto auf. Der einzelgängerische Mathematiker Paul hat jüngst erfahren, dass sein verstorbener und verhasster Nazi-Großvater jüdische Wurzeln hatte und so befindet sich Paul unfreiwillig auf einer Suche nach seiner eigenen, ihm bis dato verschwiegenen Glaubensidentität. Schnell nimmt Klocks Kutschierfahrt für den in seinem Berufsfeld als Genie geltenden Paul einen ungeplanten Umweg, als Klock von illegalen Nebendeals und dem mutmaßlichen Tod eines Geschäftspartners hört, den er fortan trotz Terminnöte seines unfreiwilligen Fahrgastes aufzuspüren gedenkt. Noch dazu hängt Klock sein mafiöser Vater im Nacken hängt, der eigene Interessen im Bauprojekt seines Sohnes verfolgt. Als sich das wissensdurstige Mädchen Anat, das ihrer strengen Gemeinde und einer Zwangsheirat entkommen will, durch eine List in Klocks Auto dazugesellt, entwickelt sich die zunehmend anhaltlose Irrfahrt zu einer erkenntnisreichen Reise der Selbstfindung für die ungewöhnliche Fahrgemeinschaft.
Klock around the clock ist ein innerstädtisches 24-Stunden-Roadmovie mit einem präzisem Blick für verschiedentliche Transformationsprozesse unserer heutigen Welt, das im Lichte zeitaktueller Spannungsfelder – wie z.B. Individualismus vs. Gemeinschaft oder Tradition vs. Fortschritt - drei extreme Individualist*innen in einem gemeinsamen Prozess der Emanzipation und der Identitätsfindung begleitet.
Mit Jarmusch’scher Poesie und einem von Paul Thomas Andersons MAGNOLIA inspirierten Erzählhabitus entsteht so eine tragikomische Projektionsfläche für brennende Fragen unserer Zeit und unseres Miteinanders.